Wie sieht ein konstruktiver Umgang mit Konflikten aus? Und was bedeutet konstruktiv überhaupt?
Die Referent:innen der Konfliktberatung Freiburg, Theresa Sieß und Markus Knobloch, spielten uns zum Einstieg des Workshops am 15.02.2023 verschiedene Szenen vor. Es ging dabei um einen Fußballtrainer, der nach einem verlorenen Spiel mit einem Reporter spricht. So lernten wir verschiedene Umgangsweisen mit Niederlagen und Konflikten kennen:
- Variante a) Den anderen die Schuld geben: „Ich kann nichts dafür.“
- Variante b) Die Schuld nur bei sich selbst suchen: „Ich habe versagt.“
- Variante c) Gemeinsam Verantwortung übernehmen, für das, was passiert ist: „Lasst uns darüber sprechen, was passiert ist und zusammen nach Lösungsmöglichkeiten suchen.“
Varianten a) und b) begegnen uns im Alltag im Umgang mit Konflikten sehr häufig, aber nur Variante c) ist wirklich konstruktiv.
Das ist auch der Ansatz, den Mediation verfolgt: Mediator:innen unterstützen die Konfliktparteien (d.h. die Streitenden) dabei, gemeinsam eine Lösung zu finden, mit der beide zufrieden sind. (Das ist übrigens auch der Unterschied zum Modell der Streitschlichter:innen. Hier suchen nicht die Streitenden selbst nach einer Lösung, sondern sie wird von den Streitschlichtenden vorgegeben.)
Bei diesem ersten von insgesamt drei Trainingseinheiten zur Schulmediation beschäftigten wir uns mit den ersten beiden Phasen, der Einleitungsphase und der Klärung der Sichtweisen. Dafür haben wir Checklisten an die Hand bekommen und konnten so in Rollenspielen erproben, wie diese Phasen ablaufen und was dabei wichtig ist. Auch die Schulsozialarbeiterin Alissa Haase, Respekt Coach Mitarbeiterin Britta Muth und Religionslehrer Hans-Günter Hartwig, die den Workshop mitbegleiteten, übten den Ablauf im Rollenspiel. Denn es geht beim Konzept der Schulmediation darum, dass alle gemeinsam lernen, wie man Konflikte löst: Schüler:innen, Schulsozialarbeit und auch Lehrer:innen.
Bei der Einleitungsphase geht es vor allem darum, dass die Mediator:innen den Konfliktparteien vorab die Prinzipien der Mediation erklären. Z.B. ist es wichtig, dass die Konfliktparteien freiwillig teilnehmen und sich aktiv bei der Lösungssuche beteiligen.
Bei der Klärung der Sichtweisen hingegen sollen die Konfliktparteien dann im zweiten Schritt selbst zu Wort kommen, damit jede:r seine Perspektive auf den Konflikt schildern kann. Die Mediator:innen wenden dabei die Methode des aktiven Zuhörens an. Das heißt, dass sie sich durch Wiederholung bzw. Umformulierung des Gesagten rückversichern, ob sie alles richtig verstanden haben und den Konfliktparteien dabei auch ihre Emotionen spiegeln.
Zum Schluss werteten wir den Vormittag aus. Uns hatten vor allem die interaktiven Methoden wie die Rollenspiele und das Trainieren des Aktiven Zuhörens gefallen. Wir freuen uns daher schon sehr auf die nächsten Termine im März und April, bei denen wir noch Phase 3 und 4 der Mediation üben werden und außerdem überlegen, wie wir als Schulmediator:innen an der Schule konkret eingesetzt werden können. Alle drei Workshops werden über das Bundesprogramm Respekt Coaches finanziert.